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Dennis’ Weg ins Ehrenamt

Vom Spielfeld zur Sanitätsstation

Manchmal braucht es nur einen Perspektivwechsel, um eine ganz neue Aufgabe zu entdecken: So war es bei Dennis Els, der jahrelang als Fußballtrainer aktiv war – bis sich sein Alltag änderte und er ein neues Ehrenamt suchte.

„Zweimal die Woche Training und am Wochenende ein Spiel" - so klang
mein Ehrenamt als Fußballtrainer bis 2020. Die Vereinbarkeit dieses
Hobbys mit meinem Privatleben wurde leider immer schwieriger. Somit
entschied ich mich, mir ein neues und weniger zeitintensives Ehrenamt
zu suchen.

Der Fokus richtete sich dabei schnell auf das Thema Erste Hilfe. Erste
Berührungspunkte hatte ich durch die entsprechenden Kurse in unserer
Stiftung, die der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) durchführte. So
nahm ich schnell Kontakt zum ASB auf, zumal mir hier ein breites Spektrum an Aufgabenbereichen geboten wird - Sanitäts- und Betreuungsdienste bis hin zur Rettungshundestaffel. Nach einem Willkommensgespräch vor Ort war mir schnell klar, dass ich hier mein neues Ehrenamt gefunden hatte.

Nach einem Erste-Hilfe-Kurs folgte der erste Sanitätslehrgang mit
den Grundlagen zu den Einsätzen (Schutzkleidung, Verhalten), rechtliche
Aspekte und erweiterte Erste Hilfe Themen. Nach der erfolgreich
abgelegten Abschlussprüfung zu Theorie, Reanimation sowie Praxisbeispielen bestand ich wenig später auch den aufbauenden Lehrgang mit Themen wie den Umgang mit Tragen, Vorbereitung von
Venenzugängen und erweiterten medizinischen Notfällen. Nach fast
zwei Monaten Ausbildung darf ich seit Juni 2024 das Patch „Sanitäter"
auf meiner Einsatzjacke tragen. Durch einen Funklehrgang erwarb
ich die notwendigen Kenntnisse für die Kommunikation im Rahmen
der Einsätze. Nun war es für mich wichtig, möglichst viele praktische
Erfahrungen zu sammeln.

„Becherwürfe" - so lautete die Antwort auf meine Frage, was bei einem
Sanitätsdienst im Fußballstadion die häufigste Verletzung ist. Unfallhilfstelle, b31. Spieltag der 2. Bundesliga, 93. Minute, die Nachspielzeit zwischen Hertha BSC und Hannover. Meine erste Einsatzerfahrung. Mein Blick wanderte durch das beeindruckende Stadion in Richtung Ostkurve, dann fiel der Ausgleich für die gegnerische Mannschaft. Bedrückt aufgrund dieses Umstands, ging ich zurück auf die Station, wo andere Patienten bereits durch unsere höherqualifizierten Helfer versorgt wurden. Nur wenig später wurde die Station von einem Fan mit starkem Blutfluss am Kopf aufgesucht. Diagnose?

Dennis_Erl_Ehrenamt_Sanitäter

Foto: ASB / D. Els

Platzwunde durch einen Becherwurf. Die Wunde wurde durch uns versorgt und der Fan zur weiteren Untersuchung an ein Krankenhaus verwiesen. Die neuen Eindrücke, ein Stadion aus anderer Perspektive wahrzunehmen und gemeinsam mit vielen helfenden Personen
eine Veranstaltung medizinisch abzusichern, hat mich sehr beeindruckt.

Weitere konkrete Erfahrungen durfte ich während der Fußball-EM sammeln. Ein solches Großereignis miterleben zu können, war eine seltene und tolle Erfahrung.

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Foto: ASB / B. Michalowski

Eine prägende Erfahrung habe ich beim Heimspiel von Hertha BSC gegen Paderborn gemacht, als ich zum ersten Mal - in einer fordernden Situation - unsere Sanitätsstation leiten durfte. Die Herausforderung?
Ein Patient mit Kreislaufproblemen, der vorerst nicht zur Station transportiert werden konnte. Dieser Umstand, der Lärm im Stadion und
ungeduldige Angehörige erschwerten den Einsatz massiv. Dennoch meisterte ich diesen und weitere Einsätze erfolgreich.

Dass ein ruhiger Einsatz nicht die Norm ist, durfte ich auch bei der Pyronale auf dem Maifeld (inoffizielle Weltmeisterschaft der Feuerwerker) feststellen. Platzwunden bis hin zu einem Sturz mit Schulterverletzung sorgten für großen Aufwand. Meine weiteren Ziele beim ASB? Weiterhin praktische Erfahrungen sammeln und Menschen helfen. Perspektivisch würde ich mich gerne zum Ausbilder für Erste-Hilfe-Kurse weiterbilden lassen und die Fahrberechtigung für die Einsatzfahrzeuge erhalten. Auch eine berufsbegleitende Aus-/ Weiter- bildung zum Rettungssanitäter könnte ich mir in der Zukunft vorstellen, um hier und jetzt jederzeit helfen zu können.

Danke, Dennis, für deinen Einsatz – und für deine Geschichte.
Sie zeigt, wie wertvoll ehrenamtliches Engagement ist und wie viele Wege ins Helfen führen können. Ob auf dem Fußballfeld oder bei Sanitäts- diensten im Stadion – wichtig ist, da zu sein, wenn Menschen Hilfe brauchen.

Wir sind stolz, dich im Team zu haben – und freuen uns auf viele weitere Einsätze.